Sunday, May 11, 2025

SURVIVALISM (2012) von Søren Thilo Funder



Der dänische Konzeptkünstler Søren Thilo Funder schreibt zu seiner Arbeit, die sich auf der Insel Ærø am Fährhafen befindet:

In einer Zeit voller Krisen und kommender Katastrophen erfüllt die Frage nach dem Durchhalten die öffentliche Debatte. Aber Ausdauer alleine scheint nicht auszureichen. In einem System zu überleben, das dazu verurteilt ist, zusammenzubrechen, ist nur eine kurzfristige Lösung - so als ob man die Möbel umstellt in einem Haus, das gerade abbrennt.

Vielleicht ist es gerade die Gemeinschaft am Rande der städtischen Depression, die die ersten echten Überlebenden hervorbringt, weil sie nach wie vor über Fähigkeiten verfügen, die wir Mitgefühl, Zusammengehörigkeit und Kollektivität nennen.

 


 

Mehr über den Künstler gibt es hier: https://www.sorenthilofunder.com/ 


Wednesday, May 7, 2025

Gastbeitrag von Jutta von Ochsenstein

 

Im Mittelpunkt der Gedichte Jutta v. Ochsensteins steht das Erinnern, Erfahren, Erleben, indem sie die verschiedenen Eindrücke ganz nah heranrücken, sie unters Mikroskop der Tiefenschärfe legen. Alle Sinne sind geöffnet und empfangsbereit für die subjektiven Ansprachen insbesondere aus den Naturgefilden, doch auch aus der Kunst und Literatur, aus dem Weltgeschehen und den gesellschaftlichen Verwerfungen. Mit leiser Melancholie ziehen all diese Momente vorüber, nicht ohne ihre flüchtige Gegenwart in ebenso einfachen wie eindrücklichen Worten zu hinterlassen. (Jürgen Brôcan)

Jutta v. Ochsensteins Gedichtband "dennoch atmen" ist gerade erschienen -

edition offenes feld, Hrsg. v. Jürgen Brôcan, Dortmund 2025. 

Online und in jeder Buchhandlung erhältlich: ISBN 978-3-7693-2717-5

Weitere Informationen zur Autorin gibt es hier: https://juttav-ochsenstein.jimdofree.com/

Hier zwei Texte aus dem Buch:

 

 

Aufbruch

 

ich klappe den Laptop zu: kündige den Nachrichten

gehe zu Bahngleisen

lege mein Ohr auf das Metall: es ist still

auf der Reise über altehrwürdige Hecken, Grenzen

tanzen Ahninnen, in Erinnerung an den Tod

werde ich rechtzeitig aufstehen

in instinktiver Selbstverständlichkeit desertieren 




 

angekommen

 

in deinen Augen mich spiegeln

fragen nach dem Weg, der Gangart

des Zarten, das Warten und Untergehen

oder das Wehen auf der Haut verschenken

zeitgleich unsere Stimmen in Höhlengängen 

im Bangen der Mut

uns an das Drehen der Erde zu lehnen

die Leere der Hände zu teilen

 

 


Zeitzeichen 22: Der Untertan