Tuesday, March 26, 2024

Buchempfehlung: Pluriversum - Ein Lexikon des Guten Lebens für alle

 


Ein meines Erachtens enorm hilfreiches Buch für alle, die neue, bessere Wege gehen möchten. 

Genialerweise nicht nur bestellbar, sondern sogar als pdf-Datei geschenkt(!) erhältlich.

Worum geht es?

Es besteht kein Zweifel daran, dass sich die Welt in einer Krise befindet – einer systemischen, multiplen und asymmetrischen Krise, die schon lange gedeiht und sich inzwischen über alle Kontinente hinweg ausbreitet. Noch nie zuvor waren so viele entscheidende Aspekte des Lebens gleichzeitig bedroht, noch nie erscheinen die Erwartungen der Menschen an ihre eigene Zukunft und die ihrer Kinder so ungewiss.

 Die Krise macht sich in allen Bereichen bemerkbar, sie gefährdet Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Ethik, Kultur, Spiritualität und vieles andere. Das Lexikon Pluriversum ist eine spannende Sammlung von transformativen Alternativen, die sich gegen die gegenwärtig vorherrschenden Prozesse der globalisierten Entwicklung stellen, einschließlich ihrer strukturellen Wurzeln in der Moderne, im Kapitalismus, in staatlicher Bevormundung, in den maskulinen Werten usw. Die heutigen Vorstellungen von Wachstum und Entwicklung können nicht länger das organisierende Prinzip unseres sozialen Lebens sein. 

Das Buch ist eine Enzyklopädie mit kurzen Beiträgen zu Schlüsselbegriffen. Es kann für Lehre und Forschung genutzt werden, um zu inspirieren, Neugierige initiativ werden zu lassen – und sogar diejenigen, die an der Macht sind und sich nicht mehr wohlfühlen in ihrer Welt. 

Und wer lieber ein gedrucktes Buch in seinen Händen hält, kann es hier bestellen:

https://www.agspak-buecher.de/epages/15458842.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15458842/Products/%22M%20364%22



 



Tuesday, March 5, 2024

Fernando Pessoa über Nachruhm

 


Aus der im Jahre 2008 im Ammann Verlag erschienenen erweiterten Fassung der revidierten Übersetzung des "Livro do Desassossego" von Fernando Pessoa [S. 150f., 193f.]. Hier konstatiert Pessoa für sich als Künstler eine "naturgegebene Pflicht als Dolmetscher für einen Teil unseres Jahrhunderts" - doch lest selbst: 

    "Sollte man mir je sagen, das Vergnügen fortzudauern, nachdem man aufgehört hat zu sein, sei null und nichtig, antwortete ich zuallererst, daß ich dies nicht weiß, da ich nicht wirklich weiß, wie es um das menschliche Überleben bestimmt ist; und als nächstes, daß die Freude am künftigen Ruhm eine gegenwärtige Freude ist, denn allein der Ruhm ist Zukunft. Zudem ist es eine stolze Freude, eine Freude, wie sie kein materieller Besitz zu schenken vermag. Dies mag illusorisch klingen, aber wie dem auch sei, diese Freude ist weit größer, als nur freudig zu genießen, was hier ist. Der amerikanische Millionär kann sich nicht vorstellen, daß die Nachwelt seine Gedichte würdigen wird, zumal er nicht eines geschrieben hat; der Lissabonner Handelsvertrter kann sich nicht vorstellen, daß die Nachwelt sich an seinen Bildern erbauen wird, da er nicht eines gemalt hat.

    Ich hingegen, der ich in diesem Übergangsleben nichts bin, kann beim Lesen dieser Seite die Zukunft im voraus genießen, denn ich schreibe tatsächlich; ich kann auf meinen künftigen Ruhm stolz sein wie ein Vater auf seinen Sohn, denn zumindest habe ich etwas, womit ich ihn erlangen könnte. Und während ich dies denke und vom Tisch aufstehe, erhebe ich mich mit innerer Majestät und in meiner ganzen Größe unsichtbar über Detroit, Michigan und die gesamte Kaufmannschaft von Lissabon.

    Doch ich muß feststellen, daß ich anfangs anderen Überlegungen nachhing. Anfangs dachte ich darüber nach, wie klein man im Leben sein muß, um zu überleben. Die eine Überlegung ist so gut wie die andere, beide laufen auf dasselbe hinaus. Der Ruhm ist kein Orden, sondern eine Münze; auf der einen Seite die Figur, auf der anderen die Wertangabe. Für höhere Werte gibt es keine Münzen, nur Papier, dessen Wert immer gering ist.

    Mit dieser metaphysischen Psychologie trösten sich schlichte Geister wie ich. [...]

Zuweilen denke ich mit traurigem Vergnügen, daß, wenn einst in einer Zukunft, der ich nicht mehr angehöre, meine Sätze Lob finden und fortdauern, ich endlich die Leute habe, die mich >>verstehen<<, die Meinen, die wahre Familie, um in ihr geboren und geliebt zu werden. Doch bis dahin ist es noch weit, und ich werde längst gestorben sein. Ich werde nur in effigie, als Abbild verstanden werden, wenn die Zuneigung die Abneigung nicht mehr ausgleichen kann, die des Verstorbenen Los im Leben war.

    Eines Tages vielleicht wird man verstehen, daß ich wie kein anderer meine naturgegebene Pflicht als Dolmetscher für einen Teil unseres Jahrhunderts erfüllt habe; und hat man das verstanden, wird man schreiben, daß ich zu meiner Zeit ein Unverstandener war, daß ich unseligerweise inmitten von Ablehnung und Kälte lebte und dies ein Jammer ist. Und wer immer irgendwann darüber schreibt, wird einem, der in dieser künfigen Zeit ist, wie ich es war, ebenso verständnislos gegenüber stehen wie meine jetzige Umgebung mir. Denn die Menschen lernen nur, was für ihre bereits verstorbenen Vorfahren von Nutzen gewesen wäre. Nur den Toten vermögen wir die wahren Lebensregeln zu vermitteln. [...]"

 


Tuesday, February 20, 2024

Buchempfehlung: "Es wächst ein Licht in deinem Fehlen" von Giannina Wedde

 

Das Leben ist voller Abschiede unterschiedlichster Art und Intensität, gleichwohl haben sie oft gemeinsam, daß sie unumkehrbar sind. Daher möchte ich den Band "Es wächst ein Licht in deinem Fehlen - Ein Trost- und Trauerbuch" von Giannina Wedde ganz allgemein empfehlen. 

Persönlich glaube ich, daß wir auch für andere Lebenssituationen sehr viel lernen können vom Umgang mit Trauer, weit über das Thema Trauern hinaus. Als Literaturwissenschaftler bin ich fest überzeugt von der Kraft der Poesie und Giannina Weddes poetische Texte sind für mich ein weiterer überzeugender Beweis dafür, wie sehr Poesie uns wohltun kann.


Die Autorin verbindet mit jedem Kapitel einen kurzen Einführungstext, der zu den Gedichten überleitet und erhellende Gedanken zum Thema liefert, die ich aus meiner eigenen Lebenserfahrung allesamt vollumfänglich bestätigen kann. Es ist ein Buch, das helfen will, Auswege aus der Einsamkeit, der Verdrängung und Trostlosigkeit zu finden. 

Vielleicht kennt ihr das: Vielen Menschen helfen religiöse Antworten nicht, weil sie das "Brennen der Trauer" nicht lindern und die scheinbar bewährten Trostworte "heute leer und fremd" klingen, wie Wedde in ihrem Vorwort schreibt. Es geht ihr um einen freieren, gesünderen und gemeinschaftlicheren Umgamg mit Sterben, Tod und Trauer. Sie verweist auch darauf, daß der "poetische Blick" nicht nur bei der Bewältigung von Trauer hilft, sondern darüber hinaus einen schöpferischen Umgang mit allen Lebenswirklichkeiten erlaubt.

Das Thema Trauer erinnert uns aber ebenso an die Frage, wie wir mit unserer eigenen Sterblichkeit umgehen wollen, konfrontiert uns mit vielen Aspekten unseres Selbst, die wir vielleicht noch nicht kannten sowie zahlreichen weiteren, für uns als Mensch und Persönlichkeit existenziellen Fragen. Trauern ist in diesem Entwicklungsgang für Wedde schließlich ein Weg, der auf "eine neue Weise ins Leben führt".  

Und vielleicht geht es euch ja beim Lesen so wie mir und ihr seid einfach glücklich erstaunt über die emotionale Wucht und hoffnungsfrohe Strahlkraft dieser Texte.


Thursday, February 1, 2024

Vom Erfolg gewaltfreier Aufstände

In diesen sehr turbulenten Zeiten zwischen Spaltung der Gesellschaft, Wirtschaftskrise, neoliberalem Totalitarismus, Diktatur der "richtigen" Gesinnung, Fassaden-Demokratie und der Androhung von Bürgerkrieg oder sogar drittem Weltkrieg magst auch du dich fragen, was man machen kann, wie Veränderung zum Positiven möglich ist.

Daher möchte ich hier einen Hoffnungsmacher zitieren. Es geht um die Forschung der Politikwissenschaftlerin Erica Chenoweth, die sich der unangenehmen, aber sehr wichtigen Frage gestellt hat, wie viel Gewalt eigentlich notwendig ist, um wirklich politischen Wandel zu erreichen. Muss es dazu Tote geben? Reicht es Straßen zu blockieren und Autos anzuzünden? Oder geht es doch auch gewaltfrei?

Lange ging sie von dem aus, was wir aus dem Geschichtsunterricht kennen: französische Revolution, russische Revolution und so weiter  und sie war fest davon überzeugt, dass gewaltfreier Protest auf keinen Fall funktioniert, wenn man es mit einem rücksichtslosen Diktator zu tun hat, der über Leichen geht.

Deshalb nahm sie die Herausforderung an, als sie nach einem workshop aufgefordert wurde, empirisch zu beweisen, dass gewaltvoller Widerstand effektiver ist als gewaltfreier. Null Problemo, oder? Die Beweisführung sollte nicht allzu aufwändig sein...

Zwei Jahre lang recherchierte sie und sammelte alle verfügbaren Daten zu allen großen gewaltvollen und gewaltlosen Widerstandsbewegungen - aus der ganzen Welt, immer unter der Voraussetzung, dass mindestens 1000 Menschen sich an diesem Protest beteiligt hatten. 

Ergebnis: Von 1900 bis 2006 waren gewaltfreie Kampagen weltweit doppelt so erfolgreich wie gewaltvolle! Tendenz steigend - sogar unter extrem autoritären und unterdrückenden gesellschaftlichen Bedingungen!

Doch wie konnte das möglich sein?

Ihre Erkenntnis: Keine einzige Widerstandsbewegung war gescheitert, wenn sie die aktive und aufrechte Unterstützung von 3,5% der Bevölkerung hatte. Interessanterweise war jede der von ihr analysierten Protestbewegungen, die mehr als 3,5% Unterstützung seitens der Bevölkerung hatte, auch gewaltfrei gewesen. Sie folgerte daraus, dass jede Widerstandsbewegung Erfolg hatte, die gewaltfrei war und hinter der mindestens 3,5% der Bevölkerung standen.

Doch warum ausgerechnet 3,5% ? Die vielleicht gar nicht so überraschende Antwort: Weil Menschen miteinander vernetzt sind. Bereits 3,5% der Bevölkerung haben überall hin Verbindungen - eben auch zu Politikern, Unternehmern, Polizei, Verwaltungsbeamten, Medien usw. - somit also Menschen, die einerseits als Multiplikatoren fungieren, selbst allerdings auch mehr Einflußmöglichkeiten und Macht haben als der Durchschnittsbürger. Auch diese Menschen bekommen Zweifel oder werden sogar nicht nur Sympathisanten, sondern sogar selbst Teil des Protestes. 

Es geht also darum, dass Widerstand persönlich wird, persönliche Betroffenheit entsteht und dadurch Menschen nicht mehr bereit sind, weiter mitzumachen. So kam und kommt es, dass Polizisten zum Beispiel nicht auf Demonstranten schießen - trotz entsprechendem Befehl. Schießt du auf eine Menge, von der du nicht weißt, ob da nicht vielleicht auch deine Freunde oder womöglich deine Kinder dabei sind?

Erica Chenoweth kam für sich zu dem Schluß, dass wir an das Funktionieren von Gewalt glauben und dass wir für gewöhnlich Gewalt mit Mut verwechseln, weil wir durch Schule und Medien entsprechend konditioniert werden.

Heute setzt sie sich dafür ein, dass mehr Menschen, vor allem Kinder, von der Wirkmacht gewaltfreien Widerstands erfahren, z.B. im Geschichtsunterricht.

Denn letztlich hinterlässt gewaltfreier Widerstand eine Gesellschaft in einem freieren, friedvolleren und gerechteren Zustand als vorher.

-> Mein herzlicher Dank geht an das Rudolf Steiner Haus Hamburg, die mich auf meinen großartigen Künstlerkollegen Calle Fuhr aufmerksam machten, der diese Geschichte nicht müde wird zu erzählen :=). 

-> Wer mehr Details erfahren möchte, findet sie in Calle Fuhrs Artikel "Erica: Revolution mit 3,5%" in der Zeitschrift Brennstoff, Ausgabe 63, Jänner 2023, S. 14-17 (www.brennstoff.com).



 

 

Tuesday, January 16, 2024

Buchempfehlung: „the way forward“ von Diego Perez aka yung pueblo

 

Wer die verschiedenen Zen-Meister und spirituellen Lehrer, die auf diesem Blog in der Vergangenheit empfohlen wurden, bereits kennt, der wird in dem kürzlich erschienenen Buch „the way forward“ (ISBN 9781524874834) nichts finden, das in der Substanz neu wäre. Der Autor bearbeitet grundsätzlich die gleichen Themen - darunter zum Beispiel Fragen rund um die innere Heilung, persönliche Entwicklung, tiefere Verbundenheit zu anderen Menschen, Beziehungsprobleme, innere Orientierung, Bewältigungsstrategien in Krisenzeiten und vieles mehr. Ganz so wie auch die genannten anderen Autoren. Er wurde vor allem aufgrund seiner online-Beiträge bekannt und veröffentlicht seit einigen Jahren seine Texte auch in Buchform. Da ich mit Büchern am besten lernen kann, habe ich mich für die Buchform entschieden, die ich hier wegen solchen typischen Buch-Eigenschaften wie Fokussierung, Konzentration, Flow und Entschleunigung etc. auch empfehlen möchte.

Diego Perez aka yung pueblo findet für die genannten Themen eine Art der Versprachlichung, die ich großartig finde. In der Regel wählt er die Form von Aphorismen oder mittellangen Sentenzen, manchmal kürzere, essayistische Texte. Seine Sprache ist höchst durchdacht und gleichzeitig maximal allgemein verständlich gefasst. Es war dieser „Mix“, der mich fasziniert hat und die Tatsache, dass ich jede, wirklich jede Seite dieses Buches aus eigener Lebenserfahrung bestätigen kann. Also selbst für Menschen, die schon einige Bücher zu den genannten Themen gelesen haben, wird diese Lektüre eine willkommene Wiederholung und Vertiefung sein, zumal der Autor auch aktuelle Phänomene aufgreift, die besonders bezeichnet sind für unseren „digitalen Lebensstil“ und die damit verbundenen „Eigenheiten“ (um es neutral zu formulieren). Wer noch neu ist in diesem Buch-Genre, der wird ein Füllhorn fruchtbarer und hilfreicher Erkenntnisse vorfinden.

Mein besonderer, ganz herzlicher Dank gilt meiner Kollegin Sybille Schäftner, der ich (auch) diesen Buch-Tipp zu verdanken habe! Ihr findet ihre Beiträge auf ihrem Kanal „coyote diaries“. Kiek mol in!

Meine herzliche Bitte: Auch wenn es möglicherweise etwas länger dauert, kauft das Buch, wenn ihr es kauft, in eurer lokalen Buchhandlung. Seid ehrlich: Wir wollen nicht, dass unsere Buchhandlungen aus unseren Städten verschwinden, oder?

Hier ein paar Leseproben (courtesy Andrews McMeel Publishing; eventuelle Tippfehler gehen auf meine Kappe):

if you really want to rebel in a
narrow-minded and egocentric society,
be more loving.
care more widely and vocally.
boldly live from your heart.
give without fear.
find joy in being selfless.
share your talents.
live without needing permission.

...

when your self-love increases,
you become far less willing to harm others

why?

because real self-love slowly opens
the door to unconditional love for all beings

...

the battle is over
i’m done fighting myself

stressing over what i’ve done
or what i should have done
simply does not help

i want to see myself without pointing fingers
to move forward with grace
to see mistakes as lessons
and allow them to improve
my future actions

instead of being attached to the past
i want to peacefully connect to the present

...

9 essentials for mature relationships:

share leadership
communicate often
tell each other the truth
do personal healing work
support each other’s happiness
listen to each other’s perspective
tell each other when you feel down
have your own interests and friends
make clear commitments to each other

...

the best days of your life
can’t happen without you there

live with presence

live intentionally

...

ego is at work whenever you are looking down on someone,
judging them harshly, and writing them off as permanently
toxic or too far gone to redeem themselves. ego is incredibly
sneaky; you can do a lot of inner work and get yourself to a
better place and still have moments when ego twists your logic
and clouds what you see.

the overuse of the words „toxic“ and „narcissist“ shows not
only that there is a lack of compassion in how we deal with
each other but also that it is becoming trendy to expect others
not to make any mistakes.

there are obviously people out there who have caused harm,
but we must make shure that we find a healthy middle path
where we create safe spaces for ourselves without expecting
perfection from everyone we encounter.

you know from your own experience how easy it is to make a
mistake or to be totally misunderstood by another individual.
perception is often untrustworthy, stunningly unclear, and
dependent on personal emotional history.

the challenge is to elevate your personal transformation to
a point where you can use boundaries to create space for
yourself to thrive, without letting your ego use the dislike
of people or things to inflate itself.

...

every time someone
loves themselves better,
builds their self-awareness,
understands their patterns,
improves their ability to communicate,
and expands their compassion for others,
the future of humanity grows brighter.
your healing impacts the world
by bringing in new peace.



Friday, January 12, 2024

Buchempfehlung: Wie ich meine Uni verlor von Michael Meyen

Kurz gesagt, da spricht mir als ("Wessi"-)Wissenschaftler und Ex-Kunstkritiker einer aus dem Herzen und bestätigt aus professoraler Sicht (eines "Ossis") exakt meine Erfahrungen als Dozent an (mehreren) Exzellenz-Hochschulen. Wer sich für eine echte Verbesserung unseres abge... Bildungssystems interessiert, wird von dieser Lektüre mit Sicherheit profitieren:


Michael Meyen (geboren 1967 auf Rügen) wollte Sportreporter werden, begann in der DDR Journalistik zu studieren und wurde 2002 Professor für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er hat drei große Forschungsverbünde als Sprecher geleitet und war so mittendrin, als die "alte" Universität im Zeichen von Bologna, Shanghai und Politisierung beerdigt wurde.

Sein Fazit: Das Land steht still. Innovation findet anderenorts statt. Fortschritt auch. Dafür gibt es viele Gründe. Einer davon: die Wissenschaft. Das ist ein Apparat, eine Behörde, eine Anstalt. Unterworfen der Politik, beherrscht von Unternehmen, Stiftungen, Parteien. Nur eine hat dort nichts zu suchen: die Freiheit der Forschung. Der Ostdeutsche Michael Meyen bekennt selbstkritisch: »Ich bin Teil dieses Systems und habe von ihm profitiert.« Als er jedoch dessen Grenzen entdeckte und benannte, war er draußen. Seine in Jahrzehnten erarbeitete Kompetenz als Kommunikationswissenschaftler änderte daran nichts. Man beißt nicht in die Hand, die einen füttert. 

Prof. Meyen analysiert hier erstmals das »System Wissenschaft« der Bundesrepublik. Und stellt damit im Prinzip die Gesellschaft auf den Prüfstand.

Hier kannst Du das Buch kaufen: https://www.eulenspiegel.com/verlage/edition-ost/titel/2546-wie-ich-meine-uni-verlor.html

(Hinweis: Die Academia Tancredi erhält keine Provision, falls Du dieses Buch kaufst.)

 

 

Saturday, December 30, 2023

Jahresend-Spezial: "Kinder, wie die Zeit vergeht"

"Unser David Bowie heißt Heinz Schenk..." sangen in diesem Jahr die Rodgau Monotones anläßlich ihres 45-jährigen Bühnenjubiläums in Hanau... falls ihr nicht wisst, wer David Bowie war - macht nichts!

Zum Jahresausklang hier das Gedicht "Kinder, wie die Zeit vergeht" von Heinz Schenk:

Erst, da kommt man auf die Welt,
ganz egal, ob's uns gefällt.
Danach kommen dann die Zähne,
man vergießt oft eine Träne.
Man lernt krabbeln unter Schwitzen,
anschließend lernt man das Sitzen,
bis man dann von selber steht:
Kinder, wie die Zeit vergeht!

Wenn man laufen kann und spricht,
muss man dann zum Unterricht.
Durch die Schule aller Klassen,
bleibt mal sitzen - wird entlassen.
Dass das Wissen man vermehre,
geht man dann in eine Lehre,
bis man als Gesell da steht:
Kinder, wie die Zeit vergeht!

Danach sieht man in dem Städtchen
hold errötend nach nem Mädchen.
Geht des Öftern mit ihr aus,
bringt sie abends bis vors Haus
und gibt ihr dann noch zum Schluss
zaghaft einen Abschiedskuss.
Bis vor'm Standesamt man steht:
Kinder, wie die Zeit vergeht!

Nun lebt man im Ehestande,
wie in einem Märchenlande.
Bald darauf hat man ein Söhnchen,
das sitzt stolz auf seinem Thrönchen.
Es bekommt die ersten Zähne
und vergießt auch manche Träne,
bis es sitzen kann und steht:
Kinder, wie die Zeit vergeht!

Nun verrinnen rasch die Jahre,
man verliert öfters die Haare.
Das Gesicht kriegt manche Falte
und die Jugend sagt: Der Alte!
Man kann nicht mehr so schnell laufen,
muss beim Treppen steigen schnaufen,
bis das Herzchen stille steht:
Kinder, wie die Zeit vergeht!

Drum seid nett ihr lieben Leute,
macht das Leben euch zur Freude
und genießet alle Stunden!
Lebensjahre sind Sekunden
in dem Ablauf unsrer Zeit.
Denkt daran und seid gescheit!
Allzu schnell ist es zu spät:
Kinder, wie die Zeit vergeht!


Buchempfehlung: Pluriversum - Ein Lexikon des Guten Lebens für alle

  Ein meines Erachtens enorm hilfreiches Buch für alle, die neue, bessere Wege gehen möchten.  Genialerweise nicht nur bestellbar, sondern s...