Monday, October 13, 2025
Saturday, October 11, 2025
Friday, October 10, 2025
Zeitzeichen 19: Juvenals Genossen A.D. 2025
Juvenal, Satire VI, V. 366–370:
Quid tibi ridentem puerum pictae tibi vestis in aula sustinet aut quid te, femina, vel mea lacerna vel toga picta decet? quid cum caligat in ore luxuriae, quid cum permixta pudore voluptas incedit?
[Was soll der Knabe in bunter Kleidung in deinem Palast? Was passt dir, Frau, an meinem Mantel oder an der bemalten Toga? Was, wenn im Gesicht die Ausschweifung dunkelt, wenn Lust mit Scham vermischt einhergeht?]
Juvenal, Satire II, V. 95–98:
Quid facient comites, quibus his aliena libido permīttit totam caeni patrare culīnam? Hic ubi fortis erat, nunc est in veste molesta et laevo femori picata lacerna.
[Was thun die Genossen, denen fremde Lust gestattet, die ganze Küche des Schmutzes zu vollenden? Wo einst ein Tapferer stand, da ist jetzt einer in weibischer Kleidung, und ein wohlriechender Mantel hängt ihm über das linke Bein.]
***
Decimus Iunius Iuvenalis (deutsch Iuvenal bzw. Juvenal) war ein römischer Dichter von Satiren des 1. und 2. Jahrhunderts. Seine 16 Satiren geben einen Einblick in das römische Alltagsleben zur Zeit Domitians, wobei er immer wieder die Dekadenz seiner Zeit herausarbeitet.
Friday, October 3, 2025
Zeitzeichen 18: „Healing Generation“ - ein Zeitzeichen der Hoffnung
Leider ist derzeit noch keine deutsche Übersetzung des Buches „How to Love Better“ von Yung Pueblo (aka Diego Perez) angekündigt.
In seinem jüngsten Band kombiniert Yung Pueblo eigentlich seine persönlichen Erfahrungen mit östlichen Weisheitstraditionen sowie den Resultaten aus seiner eigenen Meditationspraxis, um seine Leser zu inspirieren, wie man mit
- Selbstliebe als Basis
- echter Liebe, die Freiheit und innere Verbundenheit miteinander harmonisch vereint
- bewusster Kommunikation und
- individuellen Arten von Zuwendung
zu einer „dynamischen“, sich stets wandelnden Partnerschaft gelangt, die die persönliche Weiterentwicklung beider Partner nährt und zu einer wirklich tiefen, dauerhaften Verbindung führt, in der sich die gemeinsame Beziehung kontinuierlich genauso weiterentwickelt wie die beiden Partner.
Seine Ansichten und Empfehlungen widersprechen der weit verbreiteteten Erwartung, von einem Algorithmus einen von vornherein „perfekten“ Partner vorgeschlagen zu bekommen:
„Instead of looking for
someone who is ‚perfekt,‘
look for someone
who is not scared of growing.“
(XXVI)
Ein besonderes Zeitzeichen ist sein Buch insofern, als es dafür wirbt, sich der sogenannten „Healing Generation“ anzuschließen.
Was ist die „Healing Generation“?
Es ist eine mittlerweile international geteilte Vision engagierter und bewusster Menschen, die überall auf der Welt beginnen, sich selbst besser zu verstehen, emotionale Lasten loszulassen und ihr inneres Wachstum zu kultivieren.
Yung Pueblo beschreibt diese „Generation“ als eine neue Bewegung, die sich aktiv mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, um Heilung zu ermöglichen – nicht nur individuell, sondern auch kollektiv und teilweise Heilung sogar bis in die „Ahnenreihe“ fortsetzt.
Pueblo glaubt: Wer sich selbst heilt, unterbricht generationenübergreifende Muster von Schmerz und Trauma. Die „Healing Generation“ ist dabei bereit, alte Verletzungen zu transformieren, statt sie weiterzugeben und glaubt, dass globaler Frieden möglich wird, wenn Menschen ihre inneren Konflikte lösen.
Er wird dabei nicht müde die entscheidende Rolle der eigenen Intuition zu betonen und dass persönliche Veränderung samt der Veränderung jahrelanger Verhaltensmuster auf tiefster Ebene möglich ist.
Sein Werben für die „Healing Generation“ fällt dabei in eine Zeit, in der beispielsweise in der Welt der Kunst die Bedeutung des inneren Heilens mit Hilfe von Kunst und Kultur immer mehr Anhänger findet.
Hier entstehen aktuell niedrigschwellige Angebote, an der möglichst viele Menschen teilnehmen können und die Kreativität mit Persönlichkeitsentwicklung verbinden:
https://healingculture.net/
https://www.healing-art.dk/
In deutscher Sprache finden sich Umschreibungen der Vorstellungen von Yung Pueblo hinsichtlich Partnerschaft und Liebe in sehr genauer Entsprechung zum Beispiel in den Gedichten von Giannina Wedde:
AN DEINER SEITE
An Deiner Seite sei ein Mensch,
der wissen will, wer Du wirklich bist,
der annehmen kann, wer Du warst,
der verzeiht, was Du zu tun versäumst,
und der Dir dankt, was Du gibst.
Ein Mensch, der an Dich glaubt,
wenn Du an Dir zweifelst,
der Dich umarmt,
wenn Du Dich selbst nicht aushältst,
der sich zu Dir bekennt,
wenn Du Dich verleugnest,
und der Deine Zuversicht ist,
wenn Dir der Mut sinkt.
Ein Mensch, der Dir so sehr vertraut,
dass er bereit ist, sich preiszugeben,
sein Licht in Deine Tiefe zu schenken
und mit Dir das Wagnis einzugehen,
das wachsende, wandernde Liebe heißt.
(aus Giannina Weddes Buch "In deiner Weite lass mich Atem holen")
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